Champions League im fernen Ankara

Champions League war endlich wieder angesagt, natürlich Höhepunkte im Leben eines BRV-Fans. Doch über das Los Halkbank Ankara freute sich niemand. Nicht nur aus sportlichen Gründen, schließlich gehört das mit Weltstars gespickte Team zu den absoluten Favoriten des Wettbewerbs, sondern ist auch die Anreise in die türkische Hauptstadt kein Zuckerlecken. So ging es dann auch in unseren Planungen hin und her, wer fliegt wann und mit wem, kommt man eventuell mit zwei Urlaubstagen aus, oder müssen es doch drei Tage sein. Nicht nur die Zeit, sondern auch die preislichen Varianten spielen selbstverständlich eine große Rolle. Letztendlich waren wir zu viert, die sich auf den Trip nach Ankara machen wollten. Lars, Silvana und Bernd entschieden sich für die Flugvariante Dienstagabend um 19:00 Uhr mit Turkish Airlines nach Istanbul, von dort um 02:00 Uhr weiter, Ankunft in Ankara dann um halb vier in der Nacht, wobei zwei Stunden Zeitunterschied zu berücksichtigen waren. Dietmar ging das etwas entspannter an und folgte am Mittwochfrüh.
Dann am Montag die Hiobsbotschaft von Lars, aus dienstlichen Gründen musste er schweren Herzens absagen. So machten sich also dann „nur“ Silvana und Bernd auf den Weg. Der durch die Absage von Lars frei gewordene Sitzplatz, machte es den beiden dann angenehmer, und so verging die erste Strecke, im wahrsten Sinne des Wortes, wie im Flug. In Istanbul angekommen, dann ein endloser Marsch vom internationalen Terminal zum nationalen Terminal. Es ging nach links, dann wieder nach rechts, dann auf langen Laufbändern zum nächsten Bereich, und immer weiter, weiter, weiter. Endlich am Zugang zum Domestic Terminal angekommen, ging es durch die Passkontrolle und durch den Security Check. Endlich Ankunft an unserem Gate, ging es dann auch bald los. Am Flughafen Ankara war es eigentlich sehr entspannt, rein in die Taxe und los ging es zu unserem Hotel. Die Befürchtung, dass türkische Taxifahrer gerne nach eigenem Preismodell fahren, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Die Fahrt lief offiziell mit Taxameter, und der Endpreis war dann fast identisch mit dem Preis, den Mr. Google im Vorfeld errechnet hatte. Das Hotel namens Volley Hotel, ist direkt mit der Halle verbunden, von den einzelnen Etagen kann man direkt in die Halle schauen. Einchecken, ab in die Zimmer und schlafen gehen, waren dann nur noch wenige Augenblicke.

Das Frühstück am Morgen war dann etwas spartanisch, aber ausreichend. Auf einen Stadtbummel verzichteten wir, da wir in Sachen Ankara ja Wiederholungstäter waren. Das Hotel ist anscheinend auf Sportler ausgerichtet, so fehlte ein klassisches Restaurant und auch eine Bar war nicht vorhanden. Gegen Mittag hatten wir Appetit auf ein Bier, also schauten wir nach Alternativen. Der bereits erwähnte Mr. Google offerierte uns ein Restaurant, welches nicht weit vom Hotel entfernt lag. Dort angekommen entpuppte sich das Etablissement als Café mit Selbstbedienung. Also kein Bier oder sonstiges, auch zum essen gab es fast nur Croissants und ähnliche Backwaren. Wir konnten dann zumindest eine kleine Fertig-Pizza zu uns nehmen. Zurück im Hotel warteten wir auf Dietmar, der inzwischen auch in Ankara angekommen war. Nach kurzer Begrüßung und „Erfahrungsaustausch“ ging es dann auch schon in die Halle. Wir hatten zwar im Vorfeld Freikarten erhalten, aber wir stellten dann fest, dass es gar keinen Verkauf von Tickets gab. Da wir den Zutritt vom Hotel nutzten, waren wir auch unmittelbar im VIP-Bereich. Wir wollten zunächst auch unsere auf den Tickets vermerkten Plätze einnehmen, kamen aber dort gar nicht hin. Der VIP-Bereich war komplett mit Sperrgittern umgeben. Die nette Geste eines der Offiziellen des Vereins Halkbank offerierte uns, dass wir uns im VIP-Bereich platzieren können. Wir nutzten dann einen kleinen Bereich am Rand, wo wir nicht nur unseren Reisebanner „on tour“ gut sichtbar anbringen, sondern wir auch das Spiel stehend verfolgen konnten.

Zunächst war die Halle nur sehr spärlich besetzt, einen Zustand, die wir aus diversen Spielen in der Türkei nur sehr gut kennen. Doch ab etwa 45 Minuten vor Spielbeginn, kamen dann sehr viele junge Menschen in die Halle, die stets in großen Gruppen nach und nach die Halle füllten. Es muss sich um Schulklassen, Studentengruppen und ähnliches gehandelt haben. Auf jeden Fall war das eine sehr skurrile Aktion. Auch wurden diese Zuschauer im Verlaufe des Spiels stets durch „Vorsprecher“ zum anfeuern angeleitet. Wie dem auch sei, wir drei hielten stark dagegen, und unsere Anfeuerungen wurden dann stets gekontert und so entstand eigentlich eine gute Stimmung.

 

Im Vorfeld hatten wir uns nicht sehr viel ausgerechnet. Zu groß erschien uns die Spielstärke des Gegners. Allerdings waren wir arg überrascht, dass nicht die Weltstars Nimir und Ngapeth uns das Leben schwer machten, sondern der Kanadier Perrin haute uns Aufschläge und Angriffe reihenweise um die Ohren. Auch blockte er mehrmals erfolgreich gegen unseren Marek, was uns etwas verzweifeln ließ. Doch trotzdem waren wir Baff, wie stark unsere Jungs dagegenhielten. Den ersten Satz gewannen wir und groß war natürlich unser Jubel. Die Halle war zu diesem Zeitpunkt ziemlich ruhig. Nach dem Ausgleich dachten sicher sehr viele, dass war es nun. Aber weit gefehlt, unsere Jungs brachten Gegner und Zuschauer zum Staunen, den dritten Satz gewonnen. Wir drei waren uns einig, die Reise hatte sich bereits jetzt gelohnt. In Satz Vier trauten wir unseren Augen nicht, tatsächlich Matchball. Leider schlug Marek den Ball ins Netz. Kurz danach ein zweiter Matchball, aber wieder ging der Aufschlag ins Netz. Ankara drehte den Satz dann zu deren Gunsten. Im entscheidenden fünften Satz waren unsere Jungs dann platt, man sah ihnen die Anstrengungen an. Wahrscheinlich haben die verpassten Matchbälle auch ein wenig die Moral gebrochen. Wir aber waren stolz auf das Team, wir haben einen nicht erwarteten Punkt gewonnen, der am Ende noch sehr wichtig sein kann. Dementsprechend gingen wir zum Bus, um allen Beteiligten zu gratulieren und unseren Dank für ein tolles Spiel auszusprechen.

Gerne hätten wir anschließend auf den Erfolg mit einem Bier angestoßen, aber wie bereits erwähnt, keine Chance darauf. So mussten wir in der Tat eine große Auswärtsfahrt ohne alkoholische Begleitung zu Ende bringen.
Einen kleinen Bonbon konnten wir aber doch genießen, denn im Anschluss fand das CL-Spiel Ziraat Ankara gegen Zaksa Kozle statt, was wir uns natürlich gönnten. Auch dieses Spiel ging über fünf Sätze, und auch diesmal mit dem besseren Ende für das türkische Team.

Da wir dann sehr früh am Morgen zum Flughafen mussten, konnten wir im Hotel nicht frühstücken. Die Taxifahrt war dann ähnlich entspannt wie die Hinfahrt, und das Frühstück wurde dann am Flughafen nachgeholt. Auch konnten wir nochmal das Team begrüßen, die zeitgleich den Rückflug antraten. Während die Jungs wieder mit Turkish Airlines flogen, nahmen wir diesmal Pegasus als Beförderer. Beim Zwischenstopp in Istanbul konnten wir dann endlich auch ein Bier zu uns nehmen, was uns guttat. Am Nachmittag waren wir dann wieder in Berlin. Einig sind wir uns, dass wir insgesamt eine tolle Auswärtsfahrt hinter uns gebracht haben. Nun freuen wir uns selbstverständlich auf die nächste CL-Tour, die uns nach Piacenza führen wird.

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