Vorab sei gesagt, dass ich solch eine Tour in meinem bisherigen Fandasein noch nicht mitgemacht habe. Festzuhalten gilt dabei, dass es sich mal wieder bewiesen hat, dass der 7.Mann ein unschlagbar großartiger Fanclub ist.
Zunächst mal stand das letzte Gruppenspiel der Champions League auf dem Programm. Civitanova Marche, an der Adriaküste gelegen, hieß das Ziel. Einigen alten Volleyballhasen wird der Verein noch als Macerata bekannt sein. Da wir als Gruppenzweiter bereits für die Playoff-12 qualifiziert waren, konnte man die Sache halbwegs entspannt angehen. Trotzdem machten sich ganze 15 Fans auf den Weg, wobei die Anreise, Weiterreise, Programmablauf und Rückreise total unterschiedlich erfolgten.
Aber zunächst stiegen mal am Dienstag früh 13 Fans in den Flieger nach Rom. Von dort ging es mit zwei Mietwagen (einen 9-Sitzer und einen Kombi) einmal quer durch den „Stiefel“, über den Apennin an die Adria. Diesmal wohnten wir nicht im selben Hotel wie unser Team, sondern wählten eines direkt in der Innenstadt, wobei Strand und Shoppingmeile in jeweils drei Minuten Fußweg zu erreichen waren. Wunderbares Wetter empfing uns, so dass beide genannten Lokalitäten umgehend inspiziert wurden.
Am Abend dann gemeinsames Abendessen in einem Restaurant, welches unmittelbar hinter unserem Hotel beheimatet war. Nun muss man wissen, dass die italienischen Essgewohnheiten, was das zeitliche angeht, total von deutschen abweichen. Dort geht es vor 20:00 Uhr nicht los, und so saßen wir dort um 19:00 Uhr zunächst ganz alleine. Dann die schwierige Aufgabe, Getränke zu bestellen. Man oh Man, Bier oder Wein – immer diese schwierigen Entscheidungen, irgendwie ist man ja damit total überfordert. Aber auch solche Herausforderungen kann ein gestandener Fanclub meistern. Wir staunten dann nicht schlecht, als dann ca. 20:30 Uhr die etwa 200 Plätze total belegt waren. Aber genau so schnell, wie sich der Saal füllte, leerte sich dieser auch wieder. Als wir gegen 23:00 Uhr die letzte Runde einläuteten, waren wir wieder alleine.
Am Mittwoch dann wurde in unterschiedlichen Varianten die kleine Stadt erkundet. Also, um 14:00 Uhr auf dem großen Marktplatz in der warmen Mittagssonne zu sitzen, einen großen Eisbecher vor sich auf dem Tisch – das Fanleben kann richtig schön sein.
Aber wir waren ja zum Volleyball da, und so ging es dann am Abend zur Halle. Eine Fraktion machte sich mit dem großen Auto auf den Weg, aber fünf wackere Kämpfer legten die drei Kilometer zur Halle zu Fuß zurück. Leider noch ein kleiner Umweg, da wir uns im Zugang irrten, aber auch das war kein Problem. Vor der Halle konnten wir dann noch Thomas und Stewart begrüßen. Dies sind zwei nette Engländer (ja – so etwas gibt es), die seit einiger Zeit in Berlin leben, und bereits seit längerem BRV-Fans sind. Sie waren über Bergamo angereist, und verbrachten dann den Rest der Woche mit dem Besuch von weiteren Sportveranstaltungen in der Region. Die beiden erfüllen auch hervorragend die Bedingungen des 7.Mann – trinkfest und lautstark.
Wir staunten aber zunächst nicht schlecht, als man uns mit einer Polizeieskorte empfing. Unser Ruf scheint ja schon legendär zu sein. Diese brachte uns auch ganz ordnungsgemäß bis zu unserem zugewiesenen Block, den wir aber dann auch für uns hatten. Richtig verstehen konnten wir diese Vorsichtsmaßnahme nicht, denn es herrschte, wie beim Volleyball üblich, eine angenehme Atmosphäre, und am Bierstand hatten wir nette Gespräche mit den Civitanova-Fans. Der Verlauf des Spiels ist ja hinlänglich bekannt. Aufgrund unserer Verletztenmisere, konnten wir den Italienern leider nicht viel entgegen setzen. Das sollte unserer guten Stimmung keinen Abbruch tun.
Der Abend endete dann in einer gemütlichen Kneipe, die mit ganzen 14 verschiedenen Bieren vom Fass dienen konnte. Stewart wollte diese alle durch arbeiten, musste aber nach fünf Sorten das Handtuch werfen.
Am Donnerstag trennte sich der ganze Haufen. Während acht Mann/Frau sich auf den Weg nach Rom machten, um dort noch einige Tage mit Sightseeing zu verbringen, flogen Dana und Marco zurück nach Berlin, Hartmut und Gitti nach München, um dort Verwandte zu besuchen. Diese beiden stießen dann am Sonntag zum Spiel in Friedrichshafen wieder zu uns. Die absolute Hardcore-Variante lieferte aber Lars; am Donnerstag zunächst nach Berlin, um dann am Samstag, diesmal mit Frau und Kind, per PKW wieder nach Friedrichshafen zu düsen.
Nach diversen Unternehmungen in Rom, machten sich dann die anderen auf den Weg. Während Ingrid und Manfred noch in Rom verweilten, flog Gerlind am Samstag zurück nach Berlin, die anderen fünf nach Zürich, um von dort nach Friedrichshafen zu reisen. Diese Angelegenheit war allerdings mit diversen Hindernissen gespickt. Zunächst mal kreiste unser Flugzeug fast 40 Minuten über Zürich, bevor die Landegenehmigung erfolgte. In letzter Minute erreichten wir noch unseren geplanten Zug nach Romanshorn, von wo wir eigentlich per Fähre nach Friedrichshafen übersetzen wollten, wo uns Uschi abholen, und zum Hotel bringen wollte. Im Zug entstand dann die Idee, sich doch ins Bistro zu bewegen, um dort einen Imbiss und ein kleines Mittagsgetränk zu sich zu nehmen. Gesagt, getan, aber als wir es uns gerade mit unserem Bier gemütlich gemacht haben, erfolgte eine Durchsage, dass der Fährbetrieb auf dem Bodensee, wegen starker Winde, eingestellt sei, und wir doch in Weinfelden aussteigen sollten, um dann mit der S-Bahn nach Konstanz zu fahren. Das Problem war nur, dass in diesem Moment der Zug bereits in Weinfelden einfuhr. Also Imbiss abbestellt, das Bier in Rekordzeit vernichtet. Bezahlen und „Abflug“ zu unseren Plätzen, waren dann eine Aktion. Unsere Koffer gegriffen, raus aus dem Zug, und hinein in die S-Bahn. Unterwegs dann recherchiert, wie geht es weiter. Also zunächst mit einem RE bis Radolfzell, und von dort mit einer RB bis Friedrichshafen, soweit der Plan. Problem war nur, die Bahn konnte nur bis Markdorf fahren, weil zwischen Markdorf und Friedrichshafen Gleisbauarbeiten durchgeführt wurden. Wir also in Markdorf raus, und dann mit dem Bus weiter. Um halb drei waren wir dann in Friedrichshafen am Bahnhof, wo uns auch Uschi erwartete. Kleiner Vorteil an der Sache war, dass exakt zur selben Uhrzeit Fuchsi und Mausi per Bahn eintrafen.
Fuchsi und ich machten uns dann per Taxi auf den Weg ins Fußballstadion. Um 15:00 Uhr spielte der VfB gegen Ravensburg, also quasi ein Regionalderby. Zusammen mit einigen Freunden von den Bluebears, verfolgten wir das Spiel, und ausnahmsweise waren wir mal alle gemeinsam für den VfB. Der Chronistenpflicht geschuldet, der VfB gewann mit 4:0.
Am Abend war dann ein gemeinsames Treffen im „Klosterwirt“ angesetzt; Bluebears und 7.Mann wieder mal in freundschaftlicher Eintracht. Das ist das, was Volleyball ausmacht, vielen Dank an die tollen Fans der Bluebears.
Am Sonntag dann stießen noch weitere 7.Männer dazu, die sich per Auto auf den Weg gemacht hatten. Natürlich kam auch unser Edelfan Ronny aus Bad Saulgau angereist, und so waren wir stattliche 20 Fans, die unser Team unterstützten.
Trotz aller Sorgen, spielten unsere Jungs eine sehr gute Partie, verloren den ersten Satz leider sehr knapp, gingen dann aber 2:1 in Führung. Der vierte Satz dann für den VfB, und ab in den Tiebreak. Nach 5:1 und 6:3 Führung wägten wir uns bereits auf der Siegerstraße, aber was dann folgte, lies uns den Atem stocken. Neun Punkte in Folge verbuchte der VfB, wir konnten es einfach nicht glauben. Somit mussten wir also die vierte Niederlage gegen den VfB in dieser Saison hinnehmen.
Der Abend klang dann in unterschiedlichen Gruppierungen aus, und am Montag erfolgte entspannt die Rückreise, entweder per Bahn, oder per PKW.
Natürlich wurden dabei auch diverse Möglichkeiten diskutiert, wie wir unser Team beim anstehenden Champions-League-Playoff-Spiel in Istanbul unterstützen können. Verständlicherweise kam nicht allzu viel Zustimmung auf, neben den zeitlichen und auch finanziellen Zwängen, spielten auch arge Sicherheitsbedenken eine Rolle.
Aber ich darf verkünden, dass unsere Mannschaft nicht ganz alleine sein wird. Lasst Euch überraschen!