Das dramatische Spiel gegen Istanbul war kaum abgepfiffen, da gab es schon die ersten Ideen, unser Team mal wieder nach Russland zu begleiten. Schließlich kannte man das Ergebnis aus Moskau ja bereits. Aber das musste ja auch alles sehr schnell gehen, denn wir kennen ja die russischen Prozeduren. Zunächst muss man auf eine Einladungsliste, die der Gastgeber dann bestätigt. Dann den Visaantrag ausfüllen, ein Lichtbild machen (sofern nicht vorhanden), eine aktuelle Bestätigung besorgen, dass man über eine Reisekrankenversicherung verfügt, in der auch unbedingt darauf hingewiesen ist, dass diese für Russland gültig ist. Wenn man dies alles hat, dann geht es, zusammen mit dem Pass, an das Visabüro.
Wie auch schon in den früheren Jahren, hat unsere BRV-Geschäftsstelle alles weitere für uns übernommen, was nicht selbstverständlich ist. An dieser Stelle einen ausdrücklichen Dank an die Geschäftsstelle, allen voran Uli Gehrke.
Nachdem uns die Flug- und Hotelinformationen vorlagen (auch lieben Dank an Florian Vogel), haben wir ebenfalls alles gleichlautend gebucht. Wir, das waren neben meiner Wenigkeit, noch Lars und Thomas.
Am Dienstag früh ging es dann mit Aeroflot ab Schönefeld los. Es ist immer wieder amüsant, wie unsere Jungs im Flugzeug dann nach Möglichkeiten suchen, halbwegs bequem sitzen zu können, denn ein Volleyballer hat da doch teilweise erhebliche Probleme, seine Beine ordentlich zu platzieren.
Gute zwei Stunden später landeten wir in Moskau, Passformalitäten und Gepäckausgabe ging reibungslos, und der Dynamo-Mannschaftsbus brachte uns dann zum Hotel. Etwas erschreckt waren wir über den inneren Zustand des Busses, so ein dreckiges Gefährt hatten wir lange nicht gesehen. Was da an Müll und Schmutz vorhanden war – Au Weia!
Während sich die Mannschaft zu einem kleinen Snack begab, erfüllten wir drei erst mal unsere Fanpflicht, ab an den Tresen. Aber auch hier staunten wir nicht schlecht, als uns der Preis für eine Gerstenkaltschale genannt wurde, ganze 7,50 € rufen die für einen halben Liter auf. Gut, dass wir nicht herzkrank sind. Kurz wurden unsererseits Pläne geschmiedet; natürlich sollte eine Metro-Fahrt absolviert werden, und es sollte auch in die Innenstadt gezogen werden. Kleines Problem, die nächstgelegene Metrostation war gute vier Kilometer weit weg. Busverbindung dorthin nicht gerade ideal, also ab ins Taxi. Das freundliche Hotelpersonal gab uns dann noch Tipps, wie wir mit Taxifahrern umzugehen haben, was sich als sehr hilfreich erwies. Nun, für dann gerade mal 4,50 € zur Metro, das war aus unserer Sicht Okay. Die Metrostationen in Moskau sind natürlich schon beeindruckend und sehenswert. Nervig war allerdings, dass sämtliche Beschriftungen und Hinweise ausnahmslos in Kyrillisch waren, aber auch dieses kleine Problem ließ sich dann lösen. Etwas verwirrend war auch, dass die Umsteigebahnhöfe bis zu vier verschiedene Namen haben, je nachdem, wie viele Linien dort zusammen treffen. Denn jede U-Bahn-Linie hat für den jeweiligen Bahnhof einen eigenen Namen. Aufgrund der späten Stunde, hatten wir uns entschlossen, die allgemein üblichen Besichtigungen, also Roter Platz mit Kreml und Kaufhaus Gum, auf den Mittwoch zu verschieben, und zunächst mal die Lokalitäten in der Fußgängerzone zu prüfen. Unser erster Stopp war das Hard Rock Cafe, zu wirklich zivilen Preisen konnten wir uns die Wanne vollhauen, und das eine und andere Bierchen vernichten. Bei den Souvenirs haben die aber dann ordentlich zugeschlagen. Dann Fußgängerzone entlang geschlendert, und unsere geschulten Augen vernahmen natürlich eine interessante Kneipe namens „Coyote Ugly“. Am Eingang lockte das Preisschild, mit nur drei Euro für ein großes Bier gleichen Namens. Machen wir es kurz, das Bier schmeckte auch so wie es hieß, ganz schnell änderten wir unseren Getränkewunsch in Guinness, für das wir logischerweise etwas mehr auf den Tresen packen mussten.
Am nächsten Morgen dann ein ausgiebiges Frühstück, und ab ging es wieder in die Innenstadt, um die erwähnten Touristenorte aufzusuchen. Dort angekommen, empfing uns leichter Regen, der später sogar in Hagel überging. Wir also ins Gum, um dort, nach einem interessanten Rundgang, den späten Vormittag mit einem (Ähem, nee, sage ich nicht) zu begrüßen. Zu unserer positiven Verwunderung hatten die doch tatsächlich Weihenstephaner im Angebot (Mist – doch verraten). Während uns hier fünf Euro als halbwegs normaler Preis vorkam, staunten wir allerdings über die Kalkulation des Toilettenpersonals, welches uns sage und schreibe 2,50 € für den Eintritt abknöpfte. Allerdings muss man betonen, dass wir solch ein Etablissement dieser Art noch nicht gesehen haben, alles vom allerfeinsten.
Das Wetter spielte auch wieder mit, und so konnten wir dann doch noch unseren Rundgang absolvieren. Dann noch einen Happen zu Mittag gegessen, und ab zum Hotel, wo dann schon bald die Abfahrt zum Spiel anstand.
Die Halle besteht aus einem kleinen unteren Bereich, zu dem auch Karten verkauft werden. Darüber bestehen wesentlich größere Bereiche, zu dem, so erzählten uns Einheimische, im Normalfall kein Eintritt erhoben wird. Wir hatten vom Verein drei Karten für den unteren Bereich erhalten (nochmal Danke an Florian) und das in der hintersten von vier Reihen. Das war zunächst mal positiv, da wir während des Spieles stehen konnten, ohne jemanden zu stören. Nachteil war jedoch, dass diese Plätze quasi „überdacht“ waren, da der obere Rang überstand. Das hatte zur Folge, dass unsere Rasseln und auch unsere Anfeuerungsrufe in unserem Bereich zu erhöhter Lautstärke führten. Uns war das ja durchaus recht, das sahen aber leider viele Zuschauer anders, und so wurden wir zunächst beschimpft, später dann wurde die Security bemüht, die uns klar machen wollte, dass wir doch bitte das Rasseln unterlassen sollten. Wir blieben jedoch stur, und so entstanden eifrige Diskussionen innerhalb des Securitypersonals, aber irgendwie kamen sie zum Entschluss, uns rasseln und anfeuern zu lassen. Dies wiederum veranlasste ein Teil des Publikums, die Sitzplätze zu verlassen. Ein weiterer schwieriger Akt war das montieren unseres Auswärtsbanners. Da wir in unserem Umkreis keine Möglichkeit hatten, diesen blickgerecht aufzuhängen, ging ich in den oberen Bereich, der für technisches Equipment vorbehalten ist, und für Zuschauer nicht zugänglich ist. Der dort postierte Sicherheitsmensch wollte mich auch nicht dorthin durch lassen, aber mein Kauderwelsch aus deutsch, englisch und selbsterfundener Sprache, hatte ihn irgendwie grübeln lassen, so dass er die Zugangstür frei gab. Banner hing also gut sichtbar.
Nun, wie üblich, gehe ich nicht weiter auf das Spiel ein, denn alle haben das ja sicherlich mit allergrößter Spannung verfolgt. Nur so viel sei von unserer Seite gesagt, es war affengeil, wahnsinnig und atemberaubend. Selten haben wir so gejubelt, wie nach diesem unglaublichen Match. Es war einfach ein Genuss, die völlig durchgeschwitzten Jungs in den Arm nehmen zu können.
Leider hatten wir inmitten dieses Glücksgefühls ein Negativerlebnis, die Ordner wollten uns absolut nicht zur anderen Seite der Halle lassen, wo wir mit der Mannschaft gerne ein gemeinsames Foto gemacht hätten. Trotz der Unterstützung von Florian, Lucio und Roberto, die dem Personal klar machen wollten, dass wir ja schließlich auch mit dem Mannschaftsbus mitfahren würden, war keine Einsicht zu erreichen. Aber in dieser freudigen Euphorie, in der wir uns befanden, ging uns diese Aktion an einem gewissen Körperteil vorbei. Wir dann halt außen um die Halle herum, und dann auf der gegenüberliegenden Seite wieder herein, und ab in die Kabine, wo wir unser Team während des Duschens nochmal umarmen konnten.
Ja Mädels, schade dass ihr nicht mit wart!!!!
Im Hotel wieder angekommen, gab es zwar einen netten Abendimbiss, aber richtig zu tun hatte nur das Barpersonal. In solchen Momenten spielt auch der Preis keine Rolle. Wir freuten uns riesig, mit der Mannschaft so einige Siegerbiere trinken zu können.
Der Rückflug am Donnerstag soll nicht weiter erwähnt werden, aber dass einige der treuen Fans des 7.Mann, wie auch das gesamte Geschäftsstellenpersonal, zur Ankunft am Flughafen Schönefeld zugegen war, das soll auf keinen Fall verschwiegen werden. Das Fazit diesmal:
Unseren tapferen Jungs der glorreichen Berlin Recycling Volleys ein großes Kompliment und ein herzliches Danke schön für dieses tolle Erlebnis.
Rom – wir kommen!! Alles was jetzt kommt, wird nur noch geil
Bernd – inzwischen wieder ein wenig beruhigt