Einfach Wahnsinn – wieder Deutscher Meister

  • 20. Mai 2019

Wie wunderbar verrückt ist doch Volleyball. Zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister, und wiederum im fünften Spiel und wiederum in der Höhle des Löwen – in Friedrichshafen. Aber der Reihe nach; nachdem wir ja schon im ersten Finalspiel, als auch im dritten Spiel äußerst zahlreich vor Ort waren, hieß es nun zum dritten mal innerhalb von fünfzehn Tagen, auf an den Bodensee. Und was sich diesmal an Fanbeteiligung abspielte, war der absolute Wahnsinn. Neben den vielen bekannten Gesichter des 7.Mann, waren noch eine große Anzahl weiterer BRV-Fans vor Ort, teilweise Gesichter, die man vorher noch nie bewusst gesehen hat. Durch großartige finanzielle Unterstützung von Sponsoren, konnten wir eine sehr günstige Busfahrt anbieten, die innerhalb weniger Stunden ausgebucht war. Darüber hinaus machte sich eine große Zahl an Fans mit PKW oder Bahn auf den Weg. Teilweise verzichteten viele auf eine Übernachtung und fuhren von Berlin nach Friedrichshafen, um gleich nach dem Spiel den weiten Weg zurück anzutreten. Was für ein großartiger Einsatz! Somit waren wir also gute 100 Fans in orange. Und natürlich hatten wir die volle Ladung optischer Unterstützung dabei. Neben unseren üblichen Bannern, waren auch die Doppelhalter voll im Einsatz. Nach dem großartigen Sieg haben uns die Spieler dankend vermittelt, dass sie durch unsere Performance erheblich gepusht worden sind. Da schwillt natürlich das Fanherz an. Der vorherige Ablauf der Finalspiele war ja nicht neu, jeweils zwei Heimsiege für die Häfler und für unsere Jungs, also musste das fünfte Spiel die Entscheidung bringen. Und wie schon in früheren Jahren auch, unser Team war auf den Punkt topfit. Die ersten zwei Sätze wurden dann derart souverän gewonnen, dass man eigentlich fast keine Zweifel mehr am Erfolg hegen konnte. Aber der erfahrene Fan weiß, im Volleyball ist fast alles möglich und uns war schon bewusst, dass halt erst am Ende abgerechnet wird. Und so kam es dann ja auch, die nächsten beiden Sätze gingen an die Blauen, eine absolut anerkennenswerte Leistung, sich derart wieder ins Spiel zu kämpfen. Der Tiebreak musste also wieder entscheiden, und allerspätestens beim Stand von 12:12 kamen bei den alteingesessenen von uns die Erinnerungen an Unterhaching 2012 hoch. Welche Dramatik! Wer hat letztendlich die besseren Nerven? Wir bekamen schnell die Antwort. Neuer Zwischenstand 14:14 und Benjamin Patch, ohnehin an diesem Tag in absoluter Weltklasseform, stieg mal wieder über den gegnerischen Block in die Höhe und versenkte den Ball auf der Seite der Häfler. Matchball für BRV, und Moritz Reichert lieferte noch einen drauf. Mit welcher Coolness er das Ass zum 16:14-Sieg hinknallte, war atemberaubend frech. Riesiger Jubel beim Team und den Fans, wir waren eine einzige Traube in orange. Zwar haben wir in diesem Moment nicht an den Gegner gedacht, aber mit einigem Abstand zum Geschehen muss man festhalten, dass uns die Friedrichshafener wirklich etwas leid tun. Wieder mal spielen sie eine gute Saison, gewinnen Supercup und Pokal, und im allerletzten Moment schnappen wir ihnen hauchdünn den Meistertitel weg. Großartig auch das Verhalten unserer Freunde vom Hafener Fanclub Bluebears, die uns aufrichtig gratulierten. Und selbst die Häfler Spieler ließen es sich nicht nehmen auch in unsere Ecke zu kommen, um sich mit uns abzuklatschen. Im Moment der knappen Niederlage ein Beweis von sportlicher Größe. Chapeau!           Aber selbstverständlich genossen wir das Momentum und sahen mit Freude die Siegerehrung und die ersten Feierlichkeiten des Teams, welches die Arena wieder in eine Bierpfütze verwandelten.   Und das traditionelle Spielfeld-Küssen des Trios Kaweh Niroomand, Günter Trotz und Bernd Paul durfte natürlich nicht fehlen. Während sich dann unsere Busgruppe und viele Autofahrer wieder auf den Heimweg machten, ist ein kleiner Haufen des 7.Mann gemeinsam mit der Mannschaft ins Hotel Ibis am Flughafen gefahren, wo man übernachtete.
  Eigentlich sollte dann nach dem Abendbrot die Siegesfeier, wie schon in früheren Jahren, beim angrenzenden Italiener steigen. Doch der war dermaßen ausgebucht, dass wir kurzerhand die Party im Ibis steigen ließen, die auf ein solches Spektakel natürlich nicht so richtig eingestellt sind. Aber die beiden Mitarbeiter an der Rezeption/Bar waren voll motiviert und machten fast alles möglich. Vorsichtshalber haben sie aber noch ihre Vorgesetzte zusätzlich aktiviert, die eigentlich ihren Feierabend Zuhause genießen wollte. Aber da wir uns ja seit vielen Jahren kennen, ging alles optimal über die Bühne. Unsere Jungs erklärten sich halt in Eigenregie zu Barkeepern und versorgten alle mit entsprechenden Getränken, wobei man auch die eine oder andere Eigenkomposition probieren konnte/musste. Besonders gefreut haben wir uns über ein Gespräch mit Sergey Grankin, der sich mit sehr netten Worten bei uns bedankte. Diese Art der Unterstützung durch Fans, sowohl bei Heim- aber besonders bei Auswärtsspielen kennt er aus Russland überhaupt nicht und er erklärte uns, dass er sich solch eine Fanszene gar nicht vorstellen konnte. Er zog symbolisch seinen Hut vor uns. Danke lieber Sergey! Der absolute Höhepunkt des Abends war natürlich die Kopfrasur des Trainers. Physio Basti Riekehr scherte das Haupt von Cedric zunächst zum Irokesen, um dann aber doch noch für eine Vollrasur zu sorgen. Die Jungs von der Geschäftsstelle machten sich dann nach Mitternacht noch auf den Weg in die Stadt, mussten dann aber verhältnismäßig schnell erkennen, dass Friedrichshafen halt nicht mit Berlin vergleichbar ist. Ansonsten keine weiteren Vorkommnisse wenn man davon absieht, dass sich unsere Jungs zum Ende hin mit freiem Oberkörper präsentierten. Irgendwann nachts ging es dann doch noch für ganz wenige Stunden ins Bett, und wieder begleitet von der immer wiederkehrenden Frage, wo ist die Meisterschale? Egal – sie ist halt, wie auch immer, dann doch in Berlin angekommen, wo sie erfreulicherweise ein weiteres Jahr verweilen wird.